14/08/2015
CICO*** Aachen

CICO*** Aachen 2015: Wer freut sich nicht auf Aachen? Eins der schönsten Turniere im Jahr, nicht nur für uns Buschis. Ein absolutes Highlight, mit Spannung bis zum Schluss. Schließlich geht es für uns in Aachen regelmäßig um das Ticket zum anstehenden Championat. Alle waren beschäftigt. Piet und Louise sind fleißig am Trainieren. Marie, Sara und Annika packen gewissenhaft den LKW und schrubben diesen. Es wird eingekauft, im Hause Thomsen wird gewaschen, gepackt, Stiefel gewienert. Mist, jetzt habe ich vergessen, den Frack in die Reinigung zu bringen!




Angekommen in Aachen


Und jetzt wollen doch beide Kiddis mit, also wird noch mehr gepackt. Kaya starrt in ihren Schrank und fragt sich, was sie zur Medianight wohl tragen könnte. Piet sucht nach einem geeigneten Anzug für die Verfassung. Dienstag um 4.00 Uhr morgens rollt der LKW vom Hof. Mit an Bord sind die beiden Hauptakteure Barny und Urmel, die beiden Jockeys Louise und Piet, sowie die Betreuer der Vierbeiner Sara und Kaya. Nach einer gefühlten Ewigkeit (wir fahren ja fast immer weiter als alle anderen!) und bei molliger Hitze (wo ist die gewohnte frische Brise?) dürfen Barny und Urmel in ihre gemütlichen Boxen.




Louise und Urmel haben die Box im schwedischen Lager


Die beiden haben die Tour prima überstanden und machen gegen Abend einen wachen und frischen Eindruck beim ersten Training. Das Stadion füllt sich merklich. 40.000 Leute strömen herein zur Eröffnungsfeier. Es wird eine gigantische Show. Die Atmosphäre championatswürdig. Schade, dass wir Buschis nicht hier unser Championat mit feiern dürfen! Kaya staunt auf der Medianight. Wie immer, wenn man es dringend benötigt, ist ihr Handy tot.




Verfassung Passed


So wird es leider nichts mit dem Selfie mit Topmodel Vanessa. Ich glaube, ich hätte dieses Mädel gar nicht erkannt! Mittwoch in aller Herrgottsfrühe starten dann auch endlich Marie, Annie und ich. Wir donnern in fünfeinhalb Stunden die leeren Autobahnen entlang und haben so noch ganz, ganz viel vom Tag. Die Buschkonkurrenz beim Training beobachten. Geschlafen hat hier keiner in den letzten Wochen! Dann kritisch schöne und befremdliche Bilder beim Training der Dressurspezialisten betrachten.




Ebenso Passed


Wir rüsten uns mit Deutschlandfahnen und feuern die ersten beiden Dressurreiter aus dem deutschen Team an. Noch ist die Stimmung etwas mau, die Ränge könnten gefüllter sein. Abends bummeln wir in die überdachte Halle der Westernreiter und schauen sehr unfachmännisch dem Training zu. Hm, nach einiger Zeit werden mir Unterschiede in der Ausführung der Lektionen bewusst und ich weiß jetzt auch, warum die immer ein Dach über dem Kopf haben. Sonnenscheu sind sie nicht und die Stimmung ist dort auch sehr fröhlich.




Erstes Warm Up


Am Donnerstagmorgen steigt auch im Buschilager die Spannung. Jetzt geht es auch bei uns endlich los. Barny macht einen super Eindruck. Falk, extra aus Berlin angereist, ist gut zufrieden mit den Beiden. Auch in der Aufgabe gefällt mir die Trabtour sehr gut. Barny wirkt locker und schwungvoll. Der Schritt ist ein bisschen zackelig. Ist er doch ein bisschen verspannt? Das zweite Kurzkehrt glückt nicht so richtig. Dafür glückt wieder um so mehr die Galopptour. 45,2 Punkte gibt es. Hm, wo sind denn die Punkte für die schöne Trab und Galopptour geblieben? Louise übernimmt mit 45,1 Punkten ganz knapp die interne Thomsen-Team Führung.




Warm Up


Nach einigen anderen schönen Buschidressuren flitzen wir ins Stadion, Totilas die Daumen drücken. Wie schon vor ein paar Jahren geraten wir in eine Volkswanderung. Der Hype scheint immer noch zu bestehen. Kann man als Reiter diesen Wahnsinn aus dem Kopf verbannen und sich auf seine Aufgabe konzentrieren? Wohlweißlich versagen die Anzeigetafeln. Das später eingeblendete Ergebnis löst gemischte Gefühle bei den Offiziellen und den Zuschauern aus. Kaya und ich flüchten aus dem Pfeifkonzert.




Marie umsorgt Barny


Der Parcours wird aufgebaut, diesmal wird er wegen der Dressur im Hauptstadion ins Fahrstadion verlegt. Tolle Runden werden präsentiert. War der Parcours einfacher als in den Vorjahren? Ich glaube nicht. Es wird einfach immer besser geritten. Unsere Helden Piet und Barny, sowie auch Louise und Urmel, drehen tolle fehlerfreie Runden. Wir jubeln laut. Piet stellt schmunzelnd fest, dass Louise immer noch mit 0,1 Punkten vor ihm auf der Liste thront. „Du bist ja ein zähes Weib! Lässt mich einfach nicht an sich vorbei!“ Das war ein großes Lob! Und Louise weiß es durchaus zu schätzen. Einige Plätze konnten sich die beiden vor arbeiten. Weiter so! Schnell durchs Gelände flitzen.




Urmel und Louise im Viereck


Mensch, ich habe doch tatsächlich meine Kamera vergessen! Dann wieder lautstark Desperados unterstützen. Das Stadion füllte sich im Laufe des Tages, der Jubel war jetzt angemessen laut und kräftig! Ein spannender und schöner Tag endet mit dem alljährlichen und gemütlichen Grillen im Gelände. Am nächsten Tag heißt es, die Zeit bis zum Gelände sinnvoll zu vertreiben, die ständig aufkommende Spannung zu unterdrücken. Später als üblich sollen unsere Reiter ins Gelände starten. Ich mische mich mit den Kiddis beim Reining in die deutschen Ränge . Und bin geblendet. Es glitzert ganz schön an den Outfits, die Pferde glänzen wie die Speckschwarten.




Piet und Barny


Sie kommen mit langem Hals und der Nase auf dem Boden in die Halle geschlurft, die Reiter betont lässig sitzend. Nur keine Aufregung vortäuschen. Leider haben wir keine Cowboyhüte, aber wir jubeln kräftig mit bei den deutschen Reitern. Fachmännisch beurteilen wir, was gut war und was nicht. Die Stimmung und die laute Musik sind prima. Wieder draußen, ohne Dach über dem Kopf, ist es schwülwarm. Typisches Geländewetter in der Soers. Der Puls steigt. Annie will unbedingt ins Kinderland. Bitteschön, soll sie doch. Doch genau als Papa in die Startbox geht, soll ich sie abholen. Das geht natürlich nicht! Die ersten Ritte liefern alle Bilder ab.




Die Jubelfaust


Vorbeilaufer und ideale Bilder. Die Zeit scheint nicht so einfach zu halten zu sein, wer zu schnell anfängt, fängt sich schnell mal einen Vorbeilaufer ein. Als sehr kniffelig, wie im Vorwege gedacht, entpuppen sich die beiden extrem schrägen Traktoren und das sehr schnell darauf folgende Coffin. Desaster oder Gymnastikreihe? Andere Fehler passierten an der Ecke nach der Normandiebank (die Alternative hier kam mir beim Abgehen schnellerals der gerade Weg vor! War sie das tatsächlich?) und an der Ecke und Oxer bevor es in das Stadion geht. Louise und Urmel fangen gut an und kommen prima durch das erste Wasser.






Die Distanz zum dicken Tisch nach dem Wasser passt bei den beiden leider nicht optimal und sie rumpeln. Louise steht schnell wieder auf den Beinen, Urmelergreift offensichtlich nicht ganz klar laufend die Flucht. Schnell wird sie von tüchtigen Helfern eingefangen und erhält von den Ärzten vor Ort erste Hilfe. Sie hat sich unglücklich bei dem Rumpler mit dem Stollen einen Brustmuskel verletzt. In der Klinik im Stallbereich wird sie optimal versorgt und guckt am nächsten Tag schon wieder ganz munter aus der Box. Sara und Louise halten nachts abwechselnd Stallwache, weil Urmel sich ohne Kumpels in der Klinik einsam fühlt. Jetzt, in ihrer Heimatbox und zwischen ihren Freunden, ist sie wieder putzmunter.






Dieser erste Schock sitzt also tief. Schnell Piet berichten, dass die beiden soweit ok sind, dann düsen er und Barny aus der Startbox. Ich habe ein gutes Gefühl, mein Puls ist erstaunlich ruhig. Die beiden sehen souverän und klasse aus. Im Zielbereich kann ich noch rechtzeitig ein Foto von der Jubelfaust über dem letzten Sprung machen. Diese Geste gehört zu einer guten Geländerunde von den beiden, ebenso der Finger, mit dem Piet stolz auf Barny zeigt, als er an der Tribüne vorbei austrabt. Ganz zu Recht stolz auf seinen Helden! Barny wird gewaschen und versorgt. Seine Werte sind prima. Die Spannung ist raus, ich werde müde. Auch das ist typisch.






Die Prüfung verläuft weiterhin prima.Die viele fantastischen Ritte unser deutschen Reiter sind die beste Werbung für unseren Sport! Das Publikum scheint das genauso zu sehen und feiert jubelnd die deutsche siegende Mannschaft. Ein gemeinsames Essen rundet den gelungenen Tag ab. Die Stimmung ist soweit bestens. Der Ausschuss tagt. Noch sickert nichts von der Nominierung durch. Die Groschen werden am nächsten Morgen nach dem üblichen Vetcheck fallen.






Dann wird Samstag vormittags gepackt. Die Freude über die Nominierung ist groß! Was fällt einem auf Anhieb zu Schottland ein? Whiskey, Schottenrock und Dudelsack? Was noch? Wir freuen uns schon auf das nächste große Abenteuer. Auch Louise wurde von Schweden mit Viva nominiert. Dann mal los! Let’sgo!!!


Text: Kirsten
Bilder: Kerstin Hoffmann, Lutz Kaiser und Kirsten Thomsen



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